Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 46

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
46 Einzelgebiete. Das Hessische Bergland und das Weserbergland. Das Hessische Bergland ist eine Plateaulandschaft, der die Vulkankuppen des Vogelsbergs und der Rhön aufgelagert sind. Große Wichtigkeit für den Verkehr zwischen N. und S. kommt den hessischen Talzügen zu, den Fortsetzungen der Oberrheinischen Senke. In ihnen führen zwei wichtige Verkehrsstraßen vom Main her nach Norddeutschland: 1. von Frankfurt durch die obstreiche Wetterau und das obere Lahntal an Gießen und Marburg vorbei nach Kassel und weiterhin durch das Leinetal nordwärts; 2. von Hanau durch das Kinzig- und Fuldatal über Bebra nach Göttingen im Leinetal. — Der Boden des Hessischen Berglands ist, abgesehen von den srucht- barern Tälern, wenig ergiebig. Das Weserbergland (Nenne seine Teile!) dagegen weist einen anmutigen Wechsel von waldgekrönten Gebirgen, grünen Wiesen und goldenen Getreidefluren auf, es ist ein Land des Ackerbaus im Gegensatz zum industriereicheu Rhein- land. Nur am Fuß des Teutoburgerwalds hat sich in Bielefeld das Großgewerbe seßhaft gemacht; es ist der Hauptsitz der westfälischen Leinwandindustrie. Als alte Kulturstätten ragen hervor das Kloster Corvey an der Weser, die Stadt Hildesheim an der Innerste mit ihrer altdeutschen Bauart und die Universitätsstadt Göttingen an der Leine. (Verfolge den Lauf der Weser und ihrer Nebenflüsse!) Thüringen und Harz. Bei dem vielgenannten Bebra unterhalb Hersfeld an der Fulda zweigt eine der Hauptverkehrslinien des Mittlern Deutsch- land über Eisenach, Gotha, Erfurt und Weimar nach Leipzig und Halle- Berlin ab. Sie durchschneidet Thüringen, das durch Naturschönheit, Sage, Ge- schichte und die Erinnerungen an unsere Dichterheroen gleichberühmte Herzland Mitteleuropas. Die wellige Thüringische Hochsläche ist ihrer Bodennatur nach vorwiegend ein Land des Ackerbaus; die Goldene Aue ist ihre Korn- kammer, die Umgebung von Erfurt (200 in) ihr Gartenland. Doch hat auch aller- Hand Industrie in den zahlreichen thüringischen Städten Wurzel gefaßt, teils boden- ständige, wie die Fabrikation des Nordhäuser Korn, die durch die Schafzucht des Eichsfelds genährte Tuchfabrikation Mühlhausens, die Salzwerke von Halle, teils frei entstandene, wie die Strumpf- und Wolljackenwirkerei zu Apolda, die Herstellung ausgezeichneter optischer Instrumente zu Jena. Besonders große in- dustrielle Betriebsamkeit herrscht infolge des Waldreichtums und der Mineralschätze sowie der dichten Bevölkerung im „Walde". Die Sonneberger Spielwaren, die Suhler Gewehrfabriken, die Ruhlaer Meerschaumpfeifen und die Schiefer- tafeln und Griffel aus dem Frankenwald sind allbekannt. Ihren Ruhm verdanken die thüringischen Städte aber doch hauptsächlich ihrer Bedeutung für das geistige Leben des ganzen deutschen Volkes. Es sei in dieser Hinsicht erinnert an die Lutherstadt Eisenach und die sagen- und geschichts- berühmte Wartburg, an Gotha mit einem der ersten kartographischen Institute der Welt, an Weimar mit den geweihten Stätten, wo Herder, Schiller, Goethe geschaffen, an Jena mit seinem studentischen Treiben, an das bereits im Frän- tischen gelegene Meiningen mit seinem Theater. In der Reisezeit ist Thüringen alljährlich das Ziel vieler Tausende von wander- lustigen Menschen, die entweder die nationale Wallfahrtsstätte auf dem Kyffhäuser

2. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. uncounted

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Rennsteig 700 m Schufwassergrund Thüring er Wald bei Friedrichroda (440 m). Spet Friedrichroda eröffnet sich ein ebenso lohnender als lehrreicher Ausblick auf den Thüringer Wald, den großen Naturpark Deutschlands. Seine Nordgehänge, ein Bruchrand, fallen steil und unvermittelt zum Vorlande, der Thüringischen Hochfläche, ab. Ein vollkommen geschlossenes Waldkleid bedeckt die Höhen vom Fuße bis zum Scheitel; die kuppigen Höhen (Rotliegendes), ein Werk langandauernder Abtragung, verraten das hohe Alter des Gebirges. In das Gestein haben die Bergwässer rechtwinklig zum Streichen des Gebirges kurze schluchtenartige Täler (Gründe) eingebohrt, durch die breite Fahrstraßen und wohlgepflegte Fußpfade zum Rennsteig (im Hintergrunde auf dem waffer- scheidenden Kamme) emporführen. Friedrichroda, der besuchteste Luftkurort Thüringens, wird mehr und mehr Villenstadt.

3. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 52

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Höllentalbahn Bei Freiburg. Die Höllentalbahn, die von Freiburg zum Titisee emporführt, wetteifert an Kühnheit des Baus und Schönheit der Landschaft mit der Schwarzwaldbahn bei Offenburg. Sie gewährt einen trefflichen Änblick in die Natur des Schwarz- Walds, seine Täler und Höhen, seine Schluchten und Wasserfälle, seine Matten und sein industrielles Leben und wird daher auch von Bergnügungsreisenden viel befahren. Photographie von Felix Luid, Straßburg. Breuschtal mit Donongipfel. Der Wasgenwald teilt die Natur des Schwarzwalds, mit dem er ja einst ein Ganzes bildete: das sonnige Laubgelände am Fuße, die schönen Laub»und Nadelwälder an den Gehängen und auf den Höhen, die abgeglichene Form der ■öerge, die Wasserfälle und Seen, den weiten Blick in die gesegnete Rheinebene, die erquickende Höhenluft und die rege industrielle Tätigkeit seiner Bewohner. Das Brenschtal, das von Straßburg westwärts ins Gebirge fuhrt und in oas von N. her der Mont Donon blickt, erschließt dem Wanderer die vielgepriesenen Zauber der Hochvogesen.

4. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 14

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Rudelsburg. Saaleck. Im Hintergrunde der Thüringer Wald. Die Thüringer Hochfläche ein Tafelland. Rudelsburg und Saaleck, flußaufwärts gesehen. Das Tafelland, das sich ostwärts durch Thüringen bis zur Saale hinzieht, erhält seine landschaftlichen Reize durch die tiefeingesenkten, malerischen und kulturreichen Flußtäler mit ihrer dichten Besiedelung und ihren reichen geschichtlichen Erinnerungen. Neben Main und Neckartal vereinigt das mittlere Saaletal, die Grenzlinie zwischen Thüringen und Sachsen, alle diese Vorzüge in hohem Maße. In die thüringische Muschelkalktafel eingesenkt, zieht das Saaletal eng und vielfach gewunden zwischen steilen Höhen hin, die von altersgrauen Burgen gekrönt werden, während im S. der Thüringer Wald das Panorama abschließt. Wie viele Erinnerungen wecken allein Jena und Rudolstadt, die zwischen Saaleck und dem Gebirge liegen I Berg und Fluß, Burg und Wald wecken die Wander- und Sangeslust, und wie oft mag da aus frischer Jugendbrust das Lied erschallen: „An der Saale hellem Strande stehen Burgen stolz und kühn".

5. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 56

1911 - Erfurt : Keyser
- 56 — dem Erfurter Waibmarkt, Nr. 33, 3. Erfurt als Hanbels- und Marktstabt, Nr. 34; Weitergasse = Waibgasse). Erwerbung eines ausgedehnten Landgebietes: Auf Grund ihres Reichtums war es der Stadt möglich, sich ein großes Laub-gebiet zu erwerben. Das erste auswärtige Torf, das in Erfurter Besitz kam, war Stotternheim. Es würde 1268 erobert und mit Erlaubnis des Lanbgraseu Albrecht behalten. Ritter Lubolf von Stotternheim kaufte sich für bte erhaltene Summe Gruubftücke in Erfurt. Seine Nachkommen haben lange als eine der angesehensten Patrizierfamilie der Stadt geblüht und das prächtigste Gebäube Erfurts, den Stotternheimschen Palast, gebaut (1612, Anger 65 und Schlösserstraße 1—8; abgebrannt 1660). 1270 verpfänbete Laubgraf Albrecht die Grafschaft an der Schmalen Gera an bte Stadt. 1343 kaufte Erfurt von bett Grafen von Gleichen die Grafschaft Vieselbach mit 19 Dörfern, barunter Vieselbach, Kerspleben, Liuberbach, Winbifchholzhaufen, Urbich, Nieberniffa u. a.; 1346 erftanb es auf Wieberkauf die festen Schlösser Tonn borf und Mühlburg (s. Auf der Mühlburg, Nr. 25), 1348 das Amt Kapellenborf, bestehenb aus dem Schlosse gleichen Namens und 13 Dörfern, 1385 Groß-Vargnla und 1387 Schloß Vippach. — Kapellenborf, Vippach, Vargula und Vieselbach waren der Stolz der ^tabt, ihre Herrschaften und ihr persönliches Eigentum, andere Besitzungen bagegen waren ihr nur vom Reich, von bett Erzbischöfen tt. a. zu Lehen gegeben. Bei einigen teilte sie ihre Rechte gar mit attberen Besitzern nnb bei vielen besaß sie nur das Anrecht am Gericht und an dessen Gefälle. Die Wappen1) der vier genannten Orte würden mit in das Stabtwappen gefetzt, wie wir es noch im Rathaushof erblicken. — Die Erwerbungen hatten vor allem den Zweck, eine allzeit hinreichend, von frember Znfnhr unabhängige Nahritngsversorgnng zu ermöglichen; benn in kriegerischen Seiten war oft jebe Ernte in Frage gestellt. Da war es bettn von großem Nutzen, wenn die Speicher der Stadt gefüllt waren, und tatsächlich haben die aufgehäuften Vorräte oft genug die Bürger vor Hunger und Entbehrungen geschützt. — Einige der Erwerbungen bienten auch militärischen Zwecken, z. B. die Schlösser Kapellenborf, Tonnborf, Mühlberg, Vippach und Var-gula. Sie waren in frieblichen Zeiten von einem Vogt und einer geringen Zahl Knechte bewohnt. In kriegerischen Zeiten bagegen waren sie stark mit Bürgern und Sölbnern besetzt. Zu jeber Zeit aber stauben sie den Kaufleuten offen. — Anwerbern hatte die Stadt zu ihrem Schutze rings um ihr Gebiet Wachttürme errichten ’) Kapellenborf — drei schwarze senkrechte Balken in silbernem Feld; Vieselbach — ein silberner, mit roten Balken belegter Abler auf blauem Grunb; Vippach — sechs schachbrettartig geordnete, abwechselnb rote und silberne Felber; Vargula — ein schwarzes Rab in silbernem Felb.

6. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 94

1911 - Erfurt : Keyser
— 94 — Kupferfuhren, die aus dem Harz die Erze über Erfurt bis weit über den Thüringer Wald führten. Durchs Augusttor, später aber durchs Schmidtstedtertor, gelangte man auf Zwei Straßen nach Weimar und nach Saalfeld. Die erste lief ungefähr in derselben Richtung wie die heutige Chaussee nach Linderbach und Utzberg, die andere, auch „Böhmische Straße" genannt, führte in auffallend gerader Richtung über Berg und Tal und durch dichte Waldungen über Klettbach und Tannroda nach Rudolstadt und Saalfeld. Mit den oberdeutschen Städten, in erster Linie mit dem befreundeten Nürnberg, war Erfurt durch die „Waldstraßen" verknüpft. Die „Nürnberger Geleitstraße" nahm am Löbertor ihren Ausgang. Sie überschritt den Alten Steiger, die Wawet, bis Egstedt und bog dann nach Rockhausen zum südlich davon gelegenen „Alten Gericht" oder „Galgenhügel" ab, wo sie sich mit der alten Arnstadt-Weimarischen Straße kreuzte. Von hier führte sie durch die düsteren Schwarzburger Wälder über Ilmenau und den Paß von Allzunah nach Frauenwald und von da weiter ins Fränkische. Ein reiches Netz von Nebenstraßen zweigte sich von diesem Haupt-Wege ab. Eine der wichtigsten war die Verbindung Erfurts mit der „Nürnberger- oder Kupferstraße", die von Nürnberg über Coburg und Saalfeld nach Leipzig führte. Sie verließ die Hauptstraße bei Egstedt und führte über Bechstedt-Wagd, Gügleben, Achelstedt, Dienstedt, den Großen Kulm nach Alt-Remda und von da über den Greifenstein und Blankenburg nach Saalfeld. In das Brühlertor mündete „die Königstraße", die den gewaltigen Verkehr mit den Niederlanden und Flandern vermittelte. Auch reich an Nebenwegen lief diese alte Völkerstraße vom Rhein über Frankfurt, Eisenach und Gotha nach Erfurt. Sich fern von der bergigen Waldwildnis der Loiba (Thüringer Wald) haltend, führte sie, um die Reisestrecke weithin überschauen zu können, doch auf genügend hoch gelegenem Wege dahin, daher auch ihr anderer Name „Hohe Straße". Besonders zahlreich waren ihre Abzweigungen, die in südwestlicher Richtung dem Thüringer Wald zustrebten und ihn in den vielfachen Tälern flußabwärts überschritten. Stratzenschutz: Pflicht der Landesfürsten war es, die Rei- senden, namentlich die Kaufleute, die auf den genannten Straßen dahinzogen, durch Bewaffnete begleiten zu lassen1) und die Land- 0 Die Sicherung der Reisenden, zumal der Kaufleute und ihrer Warenzüge, war notwendig, da sie sehr unter dem Raubritterunwesen zu leiden hatten. Außerdem wurde ihnen durch die Kümmerung oder Beschlagnahme ihrer Güter, wozu jeder Beamte auf der Straße das Recht hatte, wenn er etwas nicht in Ordnung zu finden glaubte, großer Schaden zugefügt. Selbst für die Schulden anderer Kaufleute seiner Vaterstadt konnte ein Erfurter Kaufmann so lange mit seinem Fuhrwerk festgehalten werden, bis die Summe auf irgend eine Weise beigebracht war. Noch viel schlimmer aber war die Plage durch die Placker, Ritter, die unter dem Scheine des Rechts Erfurt befehdeten. Sie brachten zunächst eine beliebige Beschwerde vor ein Gericht, dessen Urteil aber

7. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 222

1911 - Erfurt : Keyser
— 222 — maßgebenden Stellen Berlins. Aus Dankbarkeit hat ihm darum die Stadt im Steigerwald ein Denkmal errichtet und einem Promenadenwege seinen Namen gegeben. Der Bahnbau: Am 6. Juni 1846 wurde der erste Teil der Strecke von Halle nach Weißenfels in Gegenwart des Königs und des Prinzen Karl eröffnet. Das schönste Wetter begünstigte den Tag, und der König war über den Verlauf der Eröffnungsfeierlichkeiten sehr befriedigt. Auch genehmigte er, der Lokomotive, die den Festzug gefahren hatte, den Namen „6. Juni 1846" zu geben. Nun wurde emsig weiter gebaut. Schon am 19. Dezember 1846 konnte die Bahnstrecke von Weißenfels nach Weimar eröffnet werden. Um diese Zeit wurde noch am Erfurter Teil fleißig gebaut. Eine Zeitungsnotiz meldet davon: „Die Arbeiten an der Thüringischen Eisenbahn schreiten auch bei uns in Erfurt rasch vorwärts. Aus unserem Bahnhöfe sind ?chon viele Gebäude unter Dach und Fach, einige zu Werkstätten bestimmte bereits bezogen. Auch wird an vielen anderen eifrig gearbeitet. Die über den Wallgraben führenden Brücken und die gewöhnlichen Durchgänge unter den Wällen und dem Schmidt-stedtertor gehen ebenfalls ihrer Vollendung entgegen, so daß bald der größte Teil der Arbeiten von hier bis Weimar beendet sein wird. Aber auch an der anderen Seite der Stadt, nach Gotha zu, werden die Arbeiten mit der größten Emsigkeit betrieben. An der Gerabrücke bei Hochheim, einem der schönsten Bauwerke, wurde am 15. November der Schlußstein eingefügt, was Anlaß zu einer Festlichkeit gab. Die an der Brücke beschäftigten Arbeiter versammelten sich im Gasthof „König von Preußen". Von hier aus zogen sie unter Vortritt eines Musikkorps, von Marschällen geführt und mit Blumen und Kränzen geschmückt, durch die Hauptstraßen der Stadt nach der Baustelle bei Hochheim, woselbst sie in der Nähe des Gewölbes, bei welchem der Schlußstein eingesetzt werden sollte, Aufstellung nahmen. Die Mitglieder der Eisenbahndirektion, der leitende Ingenieur, sowie eine unzählige Menge Zuschauer aus Stadt und Umgegend hatten sich inzwischen zur Feier eingestellt. Herr Ingenieur Reißert dankte in kurzer Ansprache dem Arbeitspersonal für den bewiesenen rastlosen, emsigen Fleiß und schloß mit dem Bemerken, daß in wenigen Monaten die feurigen Rosse über die soeben vollendete Brücke sausen würden, um uns mit den Nachbarstädten in freundliche Verbindung zu setzen. Nach Einfügung des Schlußsteines bestieg Herr Maurermeister Sahleuder jun. diese Stelle, um nach Sitte und Brauch den Ehrentrunk zu tun auf das Wohl der Eisenbahndirektion und auf das Gedeihen des großen Werkes zum Nutzen des Vaterlandes und der Unternehmer." Eröffnung der Strecke Erfurt-Weimar: Am 31. März 1847 wurde die Strecke von Weimar nach Erfurt eröffnet, um sie am 1. April dem Publikum zur Benutzung zu übergeben. Vor-

8. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 60

1911 - Erfurt : Keyser
— 60 — (1483 zu Amorbach im Odenwalde mit Mainz und zu Weimar mit wachsen). - Der Frieden legte der Stadt unerschwingliche Lasten auf. Allein die Kriegskosten betrugen 181 500 Gulden, d. s nach unserem Gelde 1 270 500 Mark. Außerdem mußte der Rat die vom Landgrafen Albrecht und auch von seinem Sohne Friedrich verpfändete (Grafschaft an der Schmalen Gera herausgeben, dazu noch Dietendorf, Apfelstädt und einige andere verpfändete Orte, und eine Art <^chutzrecht Sachfens über die Stadt anerkennen. (Nach Prof. Dr. Carl Beyer, Prof. Dr. Joh. Bierehe n. o.) 17. Die mär vom Danhauser. M. Johann Agricola erzählt in seinen Deutschen Sprichwörtern die Sage in ihrer einfachsten Form: „Es ist eine Fabel, wie der Danhäuser im Venus-Berg gewesen sei und hab' hernach dem Bapst Urbano zu Rom gebeichtet. Bapst Urbanus hat einen Stecken in der Hand gehabt und gesagt: So wenig als der Stecken könnte grünen, also wenig möge Danhäuser Vergebung seiner Sünden erlangen und selig werden. Da ist der Danhäuser verzweifelt und wieder in den Berg gegangen und ist noch darinnen. Bald hernach empfäht Bapst Urbanus eine Offenbarung, wie er soll dem Danhäuser seine Sünden vergeben, denn der stecken beginne zu blühen. Darum schickt der Bapst aus in alle Lande und ließ den Danhäuser suchen, aber man konnte ihn nirgend finden. Dieweil nun der Danhäuser also mit Leib und Seele verdorben ist, sagen die Deutschen, der treue Eckhart sitze vor dem Berge und warne die Leute, sie sollen nicht hineingehen, es möcht' ihnen sonst ergehen wie dem Danhäuser." L. Bechstein. 18. flus dem heben der heiligen Elisabeth. (Sagen.) Das ganze Leben der Landgräfin Elisabeth war eine Kette von Edeltaten, ein Kelch von Leiden und eine Dornenkrone von Mißgeschicken. Sie leerte aber den Kelch und trug die Krone mit der Sanftmut einer Heiligen. Statt des verdienten Dankes erntete sie jedoch in ihrem irdischen Leben nur Undank und Verkennung in vollstem Maße; von der Nachwelt aber ward ihr reiner, herrlicher und makelloser Wandel anerkannt und dankbar gepriesen und sie selbst der höchsten irdischen Verherrlichung teilhaftig. Vieles offenbarte sich an der Landgräfin, was übernatürlich schien, was schon ihre Mitwelt als ein Wunder empfand und als Wunder der gläubigen Nachwelt überlieferte. Diese Wunder sind die nnverwelklichen Goldblätter am Lebensbaume Elisabeths; die Sage hat sie abgepflückt.

9. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 64

1911 - Erfurt : Keyser
— 64 — Monate nach ihr schied auch die deutsche Gräfin, welche ihrem Gemahl noch drei Kinder geschenkt hatte, aus dem irdischen Leben. Sie wurde ihrer vorangegangenen schwesterlichen Freundin zugesellt. Der Graf selbst verschied im 60. Lebensjahre, und seine Kinder, zwei Söhne und drei Töchter, ließen ihn zwischen den beiden Frauen bestatten, auch für alle drei einen herrlichen Grabstein künstlich Herrichten, darauf ihre Bildnisse zu ersehen sind. Später ist ihr Stein vom Skt. Petri-Berge herabgebracht und im Dome zu Ersurt ausgerichtet worden, ein redender Sagenzeuge sür alle kommenden Jahrhunderte. (Nach L. Bechstein.) 20. Der Kinderfcmz. Von Erfurter Sagen ließe sich allein ein Buch süllen; es gibt deren sehr viele, sehr schöne und sehr schaurige. Ersurt, des Thüringer Landes uralte Hauptstadt, ward früh von der Poefie geküßt und bekränzt. a) Schon im Jahre 1212 war eine wunderbare Erregung unter die Kinder in Thüringen und Sachsen gekommen. Ein Knabe wandelte durch Städte und Dörfer und sang ein Kreuzlied. Sein Inhalt war, Christus wolle ihnen sein heiliges Kreuz, das noch in Türkenhänden fei, zu eigen geben. Da faßte alle Knaben, die ihn fingen hörten, eine Betörung, das Kreuz zu erobern. Sie traten in großen Haufen die Reise gen Jerusalem an, und weder gute noch böse Worte, weder Bitten noch Banden, weder Sanftmut noch Schläge hielten sie zurück. Die Mehrzahl der armen Kreuzfahrer kam schon in den Schweizer und Tiroler Alpen durch Frost und Hunger um, und die so glücklich waren, Schiffe zu erreichen, verdarben durch Sturm und Wellen. b) Im Jahre 1237 am 15. Juni ereignete sich eine gar wunderbare Begebenheit. Ueber 1000 Erfurter Kinder vereinigten sich zu einem großen Reigen. Sie zogen durch das Löbertor dem Steiger zu und die Höhe auf dem alten Wege hinan, über Waltersleben, Eischleben, Ichtershausen und Rudisleben, immer tan zend und singend. Gegen den Abend kamen sie sehr müde nach Arnstadt, wo sie von den Bürgern, die gar nicht wußten, was dieser Kinderzug bedeuten solle, ausgenommen wurden. In Ersurt aber entstand Schrecken und Jammer, denn in zahllosen Häusern wurden die Kinder vermißt. Niemand wußte, wo sie geblieben und wohin sie gekommen waren, bis die Botschaft von Arnstadt kam, daß die Kinder dort seien. Da wurden am andern Morgen viele Wagen angespannt und die Kinder wieder geholt. Den Arn-städter Bürgern wurde viel Dank gesagt, auch eine Spende in den Dom gestiftet. Niemand aber wußte zu sagen, was die Kinder verleitet, so weit fortzuziehen ohne Urlaub und Wegkunde. Auch blieben viele dieser Kinder hernach bleich und krank und zitternd, waren stets müde und hinfällig. Ihr Tanz war eine Volkskrank-

10. 100 Geschichtsbilder aus Erfurt und Thüringen - S. 78

1911 - Erfurt : Keyser
— 78 - Uebergabe der Burg: Es währte nicht lange, so wurden die bis auf das Gerippe zerschmetterten Torflügel ausgetan, und die Besatzung zog langsam über die Brücke. Ein trauriger Abzug! Kaum zwanzig Mann noch und alle verwundet; sie grüßten den Rat und das wallende Banner der Erfurter. Diese hatten sich natürlich recht nahe an die Brücke herangedrängt, damit ihnen nichts von dem Schauspiel entgehe. Tie Gefangenen schritten einzeln am Rat vorüber, und, nachdem sie das Schwert abgegeben hatten, wurde jeder von zwei Zuustleuteu in die Mitte genommen und abseits geführt. — Für die Erfurter war es noch ein heißer Tag. In der Burg sah es gar übel aus, und Tote und Verwundete lagen überall umher. Die wurden hinausgeschafft und, soweit es gehen mochte, versorgt. Inzwischen schleppte man aus der brennenden Burg, was sich noch erreichen ließ und des Mitnehmens wert schien, und solange ein Dach noch hielt, solange wurde auch jeder Raum durchsucht. Bald aber brach ein Dach nach dem anderen ein, und da es nichts mehr zu erbeuten gab, ging man zu Hunderten hinter dem Feuer her, um einzureihen, was etwa dem Feuer noch widerstanden hatte. Die sinkende Nacht sah nur noch einen von geborstenen Mauern umhegten, schwelenden Trümmerhaufen an der Stelle, wo vordem die stolze Bnrg Andisleben gestanden hatte. Ringsumher aber streuten volle Hände winzigen Samen in die Lust.1) „Heia! Es wachse der Waid, und er künde es allen Zeiten: Das hat Erfurt getan!" L. Rohmann. 24. Schlacht bei Egifedf im ühüringer Grafenkriege. 1344. Johannes Rothe, der Chronist, weiß über die Veranlassung zu der verheerenden Fehde und über ein Gesecht, das bei Arnstadt und Egstedt am Steiger stattfand, allerlei zu berichten. Nach ihm hatte Graf Hermann von Weimar und Orlamünde im großen Saale des Erfurter Rathauses einen Tanz mit den vornehmen Bürgerfrauen veranstaltet, als der Landgraf Friedrich Ii. zufällig vorbeiritt und nach Fürstenart Pfeifen und Posannen vor seinem Zuge ertönen ließ. Alles eilte an die Fenster, und voll Uebermuts rief ihm der Graf entgegen: „Woher, Fritz? Wohin- aus, Fritz?" Der Landgraf aber warf den Kopf in den Nacken und erwiderte: „Ich will nicht ruhig sterben, ich bringe es denn dahin, daß du mich einen Herren heißest!" — Alsosort nahm der Krieg seinen Anfang. — Gras Günther von Schwarzburg, der Verbündete Hermanns, tat den Erfurtern und dem Landgrafen vielen Schaden. Da be- i) Das Ausstreuen des Waidsamens auf erobertem Grund und Boden war damals ein von den Erfurtern gern geübter Brauch.
   bis 10 von 7157 weiter»  »»
7157 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7157 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 60
1 168
2 41
3 616
4 105
5 474
6 26
7 316
8 4402
9 106
10 101
11 5
12 38
13 522
14 3
15 215
16 57
17 30
18 3163
19 297
20 5
21 58
22 35
23 2
24 74
25 55
26 129
27 95
28 106
29 1330
30 44
31 49
32 238
33 52
34 34
35 321
36 346
37 473
38 1113
39 191
40 51
41 12
42 8
43 22
44 77
45 230
46 237
47 243
48 81
49 90

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 34
1 206
2 5
3 340
4 727
5 4903
6 622
7 64
8 46
9 96
10 674
11 571
12 141
13 158
14 3
15 4
16 260
17 423
18 468
19 87
20 96
21 582
22 6
23 123
24 125
25 34
26 20
27 101
28 140
29 26
30 20
31 0
32 62
33 52
34 17
35 156
36 193
37 496
38 103
39 157
40 1544
41 70
42 73
43 86
44 1281
45 316
46 446
47 8
48 361
49 1196
50 57
51 82
52 15
53 77
54 393
55 3
56 9
57 813
58 143
59 53
60 39
61 112
62 55
63 6
64 8
65 76
66 174
67 16
68 111
69 164
70 1633
71 70
72 224
73 1639
74 23
75 66
76 1632
77 933
78 19
79 194
80 1120
81 18
82 94
83 119
84 58
85 76
86 68
87 139
88 2
89 5
90 58
91 144
92 525
93 136
94 295
95 65
96 63
97 14
98 101
99 36

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21093
1 12115
2 9822
3 13498
4 7322
5 16058
6 27805
7 19409
8 4666
9 19066
10 15052
11 10130
12 23634
13 16026
14 14709
15 9313
16 14204
17 8469
18 13745
19 21532
20 4764
21 11320
22 10287
23 4295
24 22230
25 19302
26 14297
27 11030
28 18404
29 17363
30 12547
31 7731
32 17077
33 69761
34 22298
35 11385
36 8078
37 10189
38 7762
39 27982
40 17064
41 7188
42 19170
43 22174
44 13645
45 6088
46 13641
47 19642
48 9530
49 10935
50 26551
51 39696
52 26668
53 7103
54 38469
55 16085
56 7167
57 5676
58 14591
59 70119
60 8504
61 14520
62 22059
63 5713
64 10465
65 19188
66 7247
67 15486
68 6056
69 6797
70 7931
71 15849
72 10952
73 15839
74 10909
75 15857
76 8252
77 13413
78 19069
79 9458
80 20483
81 110253
82 7268
83 19900
84 15935
85 11557
86 10083
87 9834
88 10928
89 13412
90 9148
91 22548
92 10098
93 8291
94 11167
95 19035
96 7157
97 14364
98 11297
99 11864
100 61542
101 9486
102 25618
103 17550
104 10624
105 8650
106 8318
107 13091
108 7447
109 16867
110 13821
111 16134
112 13851
113 10790
114 14846
115 10311
116 13954
117 5533
118 8516
119 21331
120 10486
121 26048
122 11445
123 14328
124 23856
125 16601
126 10455
127 30701
128 8090
129 16521
130 9281
131 39141
132 11451
133 28212
134 10861
135 5900
136 60985
137 9650
138 7402
139 13537
140 15753
141 7526
142 24916
143 21728
144 7803
145 23701
146 9609
147 5523
148 16477
149 9154
150 10383
151 14502
152 30444
153 9177
154 12784
155 18368
156 22686
157 16246
158 10712
159 14106
160 10917
161 9210
162 9385
163 8882
164 10788
165 15016
166 25843
167 7361
168 11357
169 9906
170 7490
171 20569
172 14095
173 34987
174 8737
175 68843
176 15700
177 54366
178 7195
179 26970
180 10456
181 8868
182 34310
183 84687
184 15135
185 6482
186 7512
187 10250
188 26096
189 11596
190 6408
191 13174
192 14920
193 23297
194 10771
195 14808
196 31427
197 11305
198 11370
199 16505